Lars van Roosendaal

Contagion | Verbreitung

2.700,00 

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Verkauft von: Lars van Roosendaal
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Beschreibung

Bathed in glowing red lies a cobalt-blue figure: naked, young, defenseless. It is surrounded by a dense, almost overpowering mass of de-individualized bodies. Silhouettes and oversized hands—either reaching out or frozen in horror—frame the scene. The only figure lying down appears as a newcomer to a ceremonial circle: fresh meat, an alien energy source, an object of desire.

What initially seems like an initiation—a symbolic inclusion into a socially marginalized yet internally longed-for community—reveals itself as a possible violation. The oversized beings stare with rapt attention—not out of empathy, but with greed, fascination, and sexual hunger. It is a moment charged with ambivalence: between contact and loss of control, between attraction and threat, between connection and contagion.

Verbreitung / Contagion explores the fear of losing control: of being consumed by a collective, of the unpredictability of sexual desire, of one’s own vulnerability. The work touches on societal themes such as HIV, sexualized power structures, and group dynamics—but also addresses intimate questions of purity, vulnerability, and the dialectic between touch, bodily exchange, and danger.

The scene is ritualistically charged—a collective choreography in which boundaries blur: between voluntary surrender and structural overwhelm, between longing and projection, between reality and transgression. The oversized hands stand for both protection and domination—they symbolize power structures, collective guilt, and the unspoken that remains palpable.

The painting speaks of dissolution and dehumanization, but also of a deep yearning for belonging—and the fear of losing oneself within it. It confronts culturally and individually shaped ideas of purity and danger, intimacy and threat, body and collective. The expressive contrasts between cool blue and burning red—a color evoking blood, danger, and the dim light of darkrooms—as well as between light and shadow, heighten the emotional tension. The bodies remain deliberately blurred—shadow-beings between reality and projection.

This work is part of a triptych, together with Verbindung / Connection and Verurteilung / Condemnation—three states navigating the tensions between closeness and distance, identity and dissolution, self-protection and contact.

DEUTSCH:

In glühendem Rot liegt eine Figur in Kobaltblau: nackt, jung, schutzlos. Sie ist umgeben von einer dichten, beinahe übermächtigen Menge entindividualisierter Körper. Silhouetten und übergroße Hände – greifend oder starr vor Entsetzen – rahmen die Szene ein. Die als einzige liegende Figur erscheint wie ein Neuzugang in einem zeremoniellen Kreis: Frischfleisch, eine fremdartige Energiequelle, ein Objekt der Begierde.

Was zunächst wie eine Initiierung wirkt – eine symbolische Aufnahme in eine gesellschaftlich geächtete, zugleich aber vom Betroffenen begehrte Gemeinschaft –, offenbart sich als möglicher Übergriff. Die übergroßen Wesen starren gebannt – nicht aus Empathie, sondern aus Gier, Faszination und sexuellem Hunger. Es ist ein Moment geladener Ambivalenz: zwischen Kontakt und Kontrollverlust, zwischen Anziehung und Bedrohung, zwischen Verbindung und Ansteckung.

Verbreitung / Contagion thematisiert die Angst vor Kontrollverlust: vor Vereinnahmung durch ein Kollektiv, vor der Unberechenbarkeit sexuellen Begehrens, vor dem Ausgeliefertsein. Die Arbeit berührt gesellschaftliche Themen wie HIV, sexualisierte Machtverhältnisse und Gruppendynamiken – aber auch intime Fragen nach Reinheit, Verletzlichkeit und der Dialektik von Berührung, körperlichem Austausch und Gefahr.

Die Szene ist rituell aufgeladen – eine kollektive Choreografie, in der Grenzen verschwimmen: zwischen freiwilliger Hingabe und struktureller Überwältigung, zwischen Sehnsucht und Projektion, zwischen Realität und Übergriff. Die übergroßen Hände stehen zugleich für Schutz und Vereinnahmung – sie symbolisieren Machtverhältnisse, kollektive Schuld und das Unausgesprochene, das dennoch spürbar bleibt.

Das Bild spricht von Entgrenzung und Entmenschlichung, aber auch von tiefer Sehnsucht nach Zugehörigkeit – und der Angst, sich darin aufzulösen. Es konfrontiert mit gesellschaftlich und individuell geprägten Vorstellungen von Reinheit und Gefahr, Intimität und Bedrohung, Körper und Kollektiv. Die expressiven Kontraste zwischen kühlem Blau und glühendem Rot – einer Farbe, die für Blut, Gefahr und das schummrige Licht in Darkrooms steht –, sowie zwischen Licht und Dunkelheit, verstärken die emotionale Spannung. Die Körper bleiben bewusst unscharf – Schattenwesen zwischen Realität und Projektion.

Diese Arbeit ist Teil eines Triptychons, gemeinsam mit Verbindung / Connection und Verurteilung / Condemnation – drei Zustände im Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz, Identität und Auflösung, Selbstschutz und Kontakt.

Zusätzliche Informationen

Gewicht 2 kg
Größe 50 × 33 × 4 cm
Entstehungsjahr

2019

Material

Acrylic on heavy-weight watercolor paper, Acryl auf Aquarellkarton